Januar
Neues vom Sommelier aus dem Landgasthof Adler in Rammingen.
Große Château Cheval Blanc Grand Cru Classé „A“ Bordeaux Probe.
Wenn große Weine rufen gebe ich gerne nach und Reise dafür durch Deutschland.
(Auch wenn die Deutsche Bahn jedes Mal auf ein neues Indiana Johns Gefühl verbreitet. Jede Reise ist ein Abenteuer).
Dieses Mal wurden Weine des Château Cheval Blanc aus Bordeaux verkostet.
Eine Probe mit fast unerschwinglichen Weinen.
Aber ist den Geld alles? 2015 Cheval Blanc- Blanc; 2014 Quiault L´Enclos; 2011 Quiault L´Enclos; 2011 Petit Cheval Blanc (Zweitwein des Weingutes); 2014,2011,2009,2006,1985 Cheval Blanc gab es ins Glas.
Und????????????
Der Weißwein des Château´s war gut, leichte Aromen von reifen gelben Früchten, würze Note vom Holzfaß geprägt. Etwas austrocknen auf dem Gaumen und kurz.
Die Weine das Jahrgangs 2014 waren alle sehr weit entwickelt, ungewöhnlich weit. Vordergründig fruchtgetont mit wenig Tannin.
Die Weine des Jahrgangs 2011 waren sehr verschlossen, kurz auf dem Gaumen mit wenig Präsenz. Mit keiner Spur nur Erahnens Wert ob da heraus wirklich Wein werden kann. Von großen Weinen war bei 2014 und 2011 nichts zu spüren.
Für mich wirklich spürbar war der Wechsel von 2011 zu 2009 und 2006.
Es muss ein genereller Wandel im Weingut stattgefunden haben. Das Niveau war einfach zu unterschiedlich.
2009 straff, komplex, lang am Gaumen;
2006 vollmundig, gutes Tannin-Gerüst und ausbalancierter Frucht mit genauso gutem Lagerpotenzial. 1985 war geprägt von etwas gezehrten Fruchtaromen, Kaffee und Schokolade; einer süßen aufgesetzten Frucht und keiner länge auf dem Gaumen. Eher enttäuschend.
Große Namen haben eine Strahlkraft, aber es nicht alles Gold was glänzt.
Weine mit diesem Niveau aus den Jahrgängen 2014 & 2011 findet man in ganz Bordeaux.
Also, probieren geh über blind kaufen, oder andersgesagt trinken bildet.
Sommelier Jan Bimboes
Neues vom Ramminger Sommelier
Sommelier mein „Unwort" des Jahres 2013. Bezeichnet doch die Berufsbezeichnung, diejenige Person (egal ob männlich oder weiblich), welche im Mittelalter Lebensmittel und Getränke auf einem Ochsenkarren vom Markt in die jeweiligen Häuser gebracht hat. Im Laufe der Zeit hat sich dies immer mehr in Privathäuser und Restaurants verschoben.
Der Sommelier war und ist für die angenehme Verbindung zwischen Speisen und Getränken zuständig. Das heißt und setzt voraus, derjenige, der diese Position inne hat, besitzt ein Fachwissen und Verständnis für Lebensmittel und Getränke jeglicher Art. Soweit mein Weltbild und die Erklärung der Berufsbezeichnung.
Leider korrespondiert dies in keinster Weise mit der Wirklichkeit und der einhergehenden Prostitution mit dieser Aufgabenbezeichnung.
Hat es mal harmlos mit einem Wasser-Sommelier angefangen, ging es rasch zum Bier-, Käse-, Tee- und Kaffee-Sommelier über.
Ein großer Fleischhändler kürte neulich seinen Wurst- und Fleisch-Sommelier. Ich warf mal die Frage in die Fleischtheke, ob derjenige mir den Unterschied zwischen einem Rehbock von der Ahr und vom badischen Kaiserstuhl erklären können? Ich ging sogar noch einen Schritt weiter, nachdem mir eine Stahlbaufirma einen Metall-Sommelier vorgestellt hatte und fragte ihn, ob er dies mit Nase und Zunge beurteilen würde.
Neben der inflationären Bezeichnung dieser Berufsbezeichnung geht einher, dass der Begriff Sommelier leider nicht geschützt werden kann.
Darum sprießen neue Sommeliers wie Trauben am Rebstock ohne Rebschnitt. Und jedes Jahr kommen Neue - sogenannte Sommeliers - aus den Weinbergen.
Zum Einen von diversen Schulen, frisch verabschiedet, ohne jegliche Berufs-und Trinkerfahrung, zum Anderen, weil es dem Unternehmen bestimmt gut steht, einen Mitarbeiter mit dem Titel „Sommelier", in den eigenen Reihen zu haben.
Sicher werden wir die Welt, in der man seinem Kunden eine Worthülse ohne jeglichen Sinn schwülstig präsentiert nicht mehr ändern, aber dennoch: Sommelier ist mein Unwort des Jahres.
Jan Bimboes
Sommelier
geprüft, bestanden und ertrunken
Nachlese zur Großen Weinveranstaltung am 18. Oktober '13
Große Gewächse aus Deutschland & Große Weine aus Österreich"
„Es ist wie es ist - Wein ist etwas wunderbares" Karl Schartner, von der Firma Nicolay & Schartner aus Stuttgart, ein echter Österreicher, profunder Kenner der Weinszene und lieber Freund des Hauses war ein perfekter Kombattant für solch einen großen Weingenuss. Neben vielen herrlich dargebotenen Anekdoten rund um die Weine des Abends kommentierte er im weinseligen Wechselspiel mit mir die großen Weine des Abends.
Klein anfangen kann jeder - wir begannen mit einem 2007 Riesling „Vinotheksabfüllung" Weingut Knoll & 2009 Riesling Großes Gewächs „Morstein" Weingut Wittmann.
Im Wissen des Charakters des 2007 Riesling „Vinotheksabfüllung" wurde dieser Wein bereits um 15 Uhr geöffnet und erfüllte unsere Erwartungen. Intensive Aromen von gelben Früchten, eine voluminöse Geschmacksexplosion auf dem Gaumen einhergehend mit Mineralität, Würze und nicht enden wollendem Nachklang. Dem stand der 2009 Riesling „Morstein" in nichts nach. Frische, spielerische Weinsäure, Mineralität mit einer Salzigkeit, welche auch den letzten Winkel dieser Großen Gewächslage widerspiegelt. Wer gedacht hat, man muss jetzt am Anfang eines großen Menüs müde & alte Weine trinken, hat spätestens nach dem ersten „Maul voll Wein" die Brillanz und Hochwertigkeit der Weine erkannt. Diesen ersten folgend traten der
2009 Weißburgunder Großes Gewächs von Bernhard Huber und der Grüne Veltliner „Honivogl" von Franz Hirtzberger zum zweiten Gang auf die Ramminger Weinbühne. Fülle und Intensität mit ausladender Geschmacksoffenbarung waren ein wunderbarer Gegenpol zu den ersten Weinen.
Immer höre ich „Deutscher Rotwein geht gar nicht". Still war es im Adler als der 2006 Merlot *** von Gerd Aldinger aus der Magnum ausgeschenkt wurde. Es war ein Glanzlicht der Rebsorte und ein großer Fingerzeig für deutschen Rotwein. Ihm zur Seite stand das Rotwein Cuvée 2006 „Rosenberg" aus der Doppel Magnum von Gerhard Markowitsch, dem „Jungen Wilden" der österreichischen Weinszene der 90er. Das Qualitätsniveau wurde hoch angesetzt, aber die Begleiter für unser Rinderrippenzwischenstück konnten dem parieren.
2005 Rotwein Cuvée „Das Kreuz" vom Weingut Rings und 2005 Gabarinza von Gernot Heinrich sind Weine, die man braucht um diesem Abend gerecht zu werden. Beide wurden von mir aus der Magnum serviert. Das Kreuz muss man nicht kommentieren. Zu Recht hat er den Deutschen Rotweinpreis erhalten und ist so untypisch Deutsch, dass man diesen Wein als „Outstanding" bezeichnen kann. Gabarinza 2005, ja-ja es ist der Zweitwein von Heinrichs; ja und 2005 wurde kein Prestige Rotwein Salzberg hergestellt, darum sind sämtliche Trauben für Gabarinza vinifiziert worden. (a bissl gescheid muß schon sein beim trinke).
2007 Albalonga vom Weingut Wittmann und 2012 Traminer Beerenauslese vom Weingut Feiler Artinger bildeten den Rahmen, um in unserem Topfen Soufflé mit Blaubeereis schwelgen zu können. Albalonga ist leider einer der Rebsorten in Deutschland, die aus unseren Weinbergen verschwinden werden, Diese Rebsorte wird nur noch auf 20ha in ganz Deutschland angebaut.
Für diejenigen, welche mir im Vorfeld Ihre Teilnahme mit großem Bedauern abgesagt haben nachstehend das, was Sie verpasst haben:
Weine
Bründlmayer Rosé Brut
Winzer Sekt, Kamptal
2009 Riesling Großes Gewächs „Morstein"
Weingut Wittmann
2007 Riesling „Vinothek" Smaragd
Weingut E. Knoll, Magnum
2009 Weißburgunder Großes Gewächs
„Bienenberg" trocken
Weingut Bernhard Huber
2008 Grüner Veltliner „Honivogl" trocken
Weingut Hirtzberger 3,0l
2006 Cuvée „M" Merlot trocken
Weingut G. Aldinger, Magnum
2006 Rotwein Cuvée Rosenberg
Weingut Markowitsch 3,0l
2005 Rotwein Cuvée „Das Kreuz"
Weingut Rings, Magnum
2005 Rotwein Cuvée Gabarinza
Weingut G. Heinrich Magnum
2007 Albalonga Beerenauslese
Weingut Wittmann
2012 Traminer Beerenauslese
Weingut Feiler Artinger
Menü
Gruß der Küche
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Filet vom Donau Waller
im Gemüsebeet
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Essenz von Rote Bete
mit leicht gerauchtem Kabeljaufilet
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Brust vom Öllinger Junghuhn
auf gebratenen Steinpilzen
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Rinderrippenzwischenstück
auf Ochsenschwanzragout mit Sellerie
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Vanille Topfen-Soufflé
mit Blaubeersüppchen und Sorbet